Der Untergang der Nationalstaaten


Die Welt braucht dringend eine neue politische Weltordnung. Die jetzige Weltordnung, in der die politische Macht nur von den nationalen Staaten ausgeübt werden kann, funktioniert nicht mehr. Das Versprechen der Staaten, für den Wohl der Bürger zu sorgen, kann nicht mehr erfüllt werden. Die nationalen Staaten verlieren zunehmend die Kontrolle über Wirtschaft, Finanzen und vieles mehr. Die Globalisierung, angetrieben durch den rasanten technologischen Fortschritt, schafft neue Mächte, die sich im Rahmen der staatlichen Grenzen nicht mehr einschließen lassen.
In dieser Situation gibt es zwei mögliche Richtungen. Entweder können wir versuchen die Globalisierung zu stoppen und der Staat kann versuchen wieder die volle Kontrolle über die Wirtschaft, Geld und alle anderen Aspekte des Lebens zu erlangen. Oder wir können ein neues politisches Weltsystem etablieren, welches global wirkt.
Die Nostalgie nach den alten guten Zeiten lässt hoffen, dass der nationale Staat seine ehemalige Rolle wieder erfüllen kann. Viele Menschen denken so. Die populistischen Politiker verstärken natürlich diese Meinung und machen unglaubliche Versprechungen, die nur die Machtlosigkeit des Staates zudecken. Es ist aber mehr als fraglich, ob der nationale Staat wieder das Sagen in allen wirtschaftlichen und finanziellen Aspekten haben kann. Die großen Staaten, sogar Supermächte, sind heutzutage nicht mächtig genug, um wirklich die Lage voll zu beherrschen. Die kleinen oder ärmeren Staaten waren nie wirklich in der Lage eine eigenständige Politik zu betreiben. Gleichzeitig zeigt alleine die Geschwindigkeit der Entwicklung von Kryptowährungen das enorme zerreißende Potential der Technologie und Globalisierung.
In dieser Situation ist es wahrscheinlich viel sinnvoller zu versuchen, global-wirkende politische Strukturen zu bilden. Nur solche Strukturen können steuernd und regulativ die globale Wirtschaft und Finanz lenken. Globale Politik bedeutet, dass zumindest die folgenden drei wichtigen politische Aspekte adressiert werden müssen:

  • 1    Globale Regulation der Finanzwelt - Kontrolle der Geldflüsse und eine gerechte Besteuerung und Verteilung der Steuergelder
  • 2.     Globale flexible Demokratie - Klare Verhaltensregeln für die Staaten nicht nur im Bereich der Außenpolitik aber vor allen der Innenpolitik. Das bedeutet, dass wir die überstaatlichen Strukturen benötigen, die die Einhaltung der Regeln einfordern können. EU ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung.
  • 3.     Neues Konzept der Staatsbürgerschaft - Staatsbürgerschaft in jetziger Form widerspricht dem Prinzip der Chancengleichheit. Manche von uns bekommen viel mehr Chancen alleine dadurch, das man in einem bestimmten Land geboren ist.
Rana Dasgupta, britisch-indischer Schriftsteller, stellt eben dieses Konzept in dem Guardian Artikel The demise of the nation state dar. Rana analysiert die derzeitige aussichtslose Situation der nationalen Staaten und entwirft eine Zukunftsperspektive. Rana ist es klar, dass diese Zukunftsideen noch etwas utopisch klingen. Er meint jedoch, dass das was wir mit der Technologie in letzten Dekaden geschafft haben, noch vor einiger Zeit auch als utopisch betrachtet war. Es ist aber jetzt unsere Wirklichkeit. Wir brauchen also mehr Vertrauen in unsere Möglichkeiten, die Welt neu zu organisieren.

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