Digitale Wirtschaft oder Datenschutz?

Das EuGH-Urteil zu Datentransfers ins Ausland zeigte deutlich die logischen Schwächen von DSGVO in den Regelungen, die den internationalen Datentransfer betreffen. DSGVO bietet dafür die sogenannten Standardvertragsklauseln, in denen ein Auftragsverarbeiter sich zur Einhaltung der DSGVO-Bestimmungen verpflichtet. Diese Verpflichtung ist aber gegenstandslos, wenn die nationalen Gesetze den Auftragsverarbeiter zu laut DSGVO unerlaubter Weitergabe der Daten an die Behörde zwingen. DSGVO hat also mit Standardvertragsklauseln ein Scheinmittel geschafft, welches nicht das Papier wert, auf dem es geschrieben ist. 

Die Verfasser von DSGVO haben mit Standardvertragsklauseln eine scheinbare Datensicherheit geschaffen und dabei die volle Verantwortung für den internationalen Datentransfers auf die betroffenen Unternehmen geschoben. Die zuständigen Datenschutzbehörden mussten die gesetzliche Lage in aller Länder der Welt analysieren und entsprechende Empfehlungen oder sogar Verbote aussprechen. Das würde für Unternehmen eine rechtliche Klarheit schaffen. Es kann nicht so sein und macht auch keinen Sinn, dass jedes Unternehmen selbst entscheiden muss, ob die Nutzung von Microsoft Teams oder Slack gesetzeskonform ist, weil die Daten in der USA verarbeitet werden.

Nach diesem EuG-Urteil sind alle nationalen Datenschutzbehörden in Panik versetzt. EuG hat sie zur Handlung gezwungen. Sie müssen jetzt eindeutig festlegen, ob Standardvertragsklauseln noch ein gesetzeskonformes Mittel für den Schutz der Daten bei Transfer ins EU-Ausland sind.

Dieser Fall zeigt auch, wie dramatisch die nationalen Datenschutzbehörden mit der Bewertung der Lage überfordert sind. Das Verfahren gegen Facebook bei der irischen Datenschutzbehörde dauerte 7 Jahre! Es ist eine Ewigkeit für die digitale Wirtschaft. 

Die Frage nach der Wirksamkeit von DSGVO ist also in dieser Situation absolut berechtigt. Hat DSGVO den Datenschutz tatsächlich verbessert oder nur Formalismen (Verträge, Einwilligung, Begründung, …) geschafft? Haben die Unternehmen die Art wie sie personenbezogene Daten verarbeiten, tatsächlich verändert oder nur formell (Vertrag, Einwilligung, Begründung, …) scheinbare Gesetzeskonformität geschafft?

Was bringt uns ein sehr kompliziertes Gesetz, welches eher einen scheinbaren Datenschutz schafft und gleichzeitig die digitale Wirtschaft bremst?

Mehr über dieses EuG-Urteil und seine Konsequenzen kann man in diesem Heise-Artikel finden.

Slack verbessert Zusammenarbeit über die Firmengrenzen hinweg


Ein neuer Service von Slack, Slack Connect, ermöglicht leichtere Zusammenarbeit über die Grenzen eines Unternehmens hinweg. Mitarbeiter von bis zu 20 unterschiedlichen Organisationen können im Slack Connect an gemeinsamen Projekten arbeiten. Damit adressiert Slack ein wirkliches Problem aller Kollaboration-Tools. Man benötigt ein Konto bei jedem Unternehmen, um an gemeinsamen Projekten zu arbeiten. Man muss dann ständig zwischen einem Konto und anderen in dem gleichen Tool umschalten, um auf Projektdaten zuzugreifen und an den Chats teilzunehmen. Slack Connect sollte dafür eine Erleichterung verschaffen.

Slack verspricht auch die Abschaffung von E-Mail. Slack Connect ist laut dem Unternehmen ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Email wird aber sicher auch Slack Connect überleben. Nicht einmal WhatsApp, welches kostenlos für alle verfügbar ist, hat geschafft, SMS vollständig zu ersetzen. SMS wird noch immer von vielen Leuten benutzt, weil es eine universelle Kommunikationsmethode ist, die jedem Smartphone-Benutzer zur Verfügung steht. 

Ja, ein Teil der Kommunikation wird sich sicherlich zu den Kollaboration-Tools verlagert. Sehr viele Kommunikationspartner, mit denen man Informationen austauschen will, sind aber nur über E-Mail erreichbar. Weder Slack noch andere solche Tools sind jetzt und werden in naher Zukunft von wirklich allen Menschen benutzt. E-Mail bleibt also noch länger mit uns, weil es ein universelles Kommunikationsmedium ist. Leider gibt es für Kollaboration keinen solchen offenen Standard, welches die Zusammenarbeit aus unterschiedlichen Tools ermöglichen würde.