Auswertung der Bewegungsdaten für Eindämmung der Pandemie


China und Südkorea haben derzeit die Corona-Krise recht gut im Griff. Den Erfolg verdanken sie hauptsächlich drei Maßnahmen: Soziale Isolation, Testen und Bewegung-Tracking. 

Für die Zeit nach dem Ausbruch, wenn das Leben hoffentlich wieder fast normal wird, ist es enorm wichtig, dass neue Corona-Fälle sehr rasch entdeckt und alle betroffenen Menschen sofort isoliert werden. Dafür nutzt man eben in China und Südkorea Apps, die alle Bewegungen der Menschen verfolgen und protokollieren. Somit weiß die zuständige Behörde sehr schnell, wer war wann an dem gleichen Ort wie infizierte Person. Alle Chinesen, zumindest im Wuhan, sind verpflichtet, eine solche App zu nutzen, wenn sie sich in der Stadt bewegen. Ähnlich macht es Südkorea.

Die Nutzung solcher Technologien ermöglicht ein fast normales Leben und das Risiko eines neuen Ausbruchs der Epidemie ist sehr gering. Eine recht gute Sache also. Es wäre schade, solche moderne Technologie im Kampf gegen die Corona-Pandemie nicht zu nutzen.

Wir in Europa werden wahrscheinlich bald eine Entscheidung über die Anwendung der Bewegungsüberwachung treffen müssen. Die Diskussion darüber hat schon begonnen. Die Frage dabei ist, ob wir wieder fast normal leben wollen und uns dabei überwachen lassen. Oder ist uns unsere Privatsphäre wichtiger und wir müssen länger zu Hause bleiben?

Der Einsatz solcher Überwachungstechnologien in einer Krisensituation erlaubt sogar Datenschutzgrundverordnung. Wichtig ist, dass dabei Mechanismen eingebaut werden, die erstens, sicherstellen, dass die erfassten Daten, rasch und wirklich vollständig gelöscht werden; zweitens, dass solche Daten für keine anderen Zwecke als Bekämpfung der Pandemie benutzt werden; und drittens, dass die Überwachung sofort gestoppt wird, sobald die Krankheit bekämpft wird.

Die Garantie für die Einhaltung dieser Rahmenbedingungen durch Behörde gibt es natürlich nicht. Es gibt auch viele stimmen, die davor warnen, dass solche zurzeit begründete Ausnahme-Maßnahmen für immer verwendet werden. Unter anderen schreibt auch Yuval Harari darüber.

Sinnvoll wäre hier ein Kompromiss zu finden. Die Technologie sollte für Eindämmung der Krankheit verwendet werden, aber gleichzeitig sollten Mechanismen eingebaut werden, die anderwärtige oder zu lange Verwendung der gesammelten Daten unmöglich machen. Man muss dafür die App und die Auswertung der Daten unter die Kontrolle der Gesellschaft stellen. Zum Beispiel ein parlamentarischer Ausschuss sollte die Verwendung der erfassten Bewegungsdaten kontrollieren.



Corona-Pandemie und die Zeit danach

Die Corona-Epidemie hat unser Leben schon dramatisch verändert. Alle hoffen jedoch, dass eines Tages der ganze Spuk vorbei ist und das Leben wieder mehr oder weniger normal sein wird. Wir müssen aber sicherlich noch lange nach der Epidemie mit einer Wirtschaftskrise von einem nie dagewesen Ausmaß kämpfen. So ganz wie vorher wird das Leben nach Corona-Epidemie und Wirtschaftskrise wahrscheinlich nicht mehr sein.

Wenn wir klug sind, werden wir über einiges aus der Vergangenheit nachdenken und einiges ändern. Wir müssen nach der Epidemie entscheiden, in welcher Welt wir leben wollen. Über zwei solche grundlegenden Entscheidungen schreibt Yuval Harari in FT:

1. Überwachungsstaat oder Ermächtigung der Bürger

“Instead of building a surveillance regime, it is not too late to rebuild people’s trust in science, in public authorities and in the media. We should definitely make use of new technologies too, but these technologies should empower citizens. I am all in favour of monitoring my body temperature and blood pressure, but that data should not be used to create an all-powerful government. Rather, that data should enable me to make more informed personal choices, and also to hold government accountable for its decisions.“ 

2. Nationale Isolation oder globale Solidarität.

“We need a global effort to produce and distribute medical equipment, most notably testing kits and respiratory machines. Instead of every country trying to do it locally and hoarding whatever equipment it can get, a co-ordinated global effort could greatly accelerate production and make sure life-saving equipment is distributed more fairly. Global co-operation is vitally needed on the economic front too. Given the global nature of the economy and of supply chains, if each government does its own thing in complete disregard of the others, the result will be chaos and a deepening crisis. We need a global plan of action, and we need it fast.” 

Leider derzeit überwiegt eindeutig die nationale Isolation. Jedes Land macht zu und glaubt, allein mit dem Problem fertig zu werden.

Die Zeit nach der Corona-Epidemie

Obwohl die Corona-Epidemie noch nicht vorbei ist und wahrscheinlich uns noch jahrelang heimsuchen wird, beginnen viele schon über die Zeit nach der Corona nachzudenken. Wie wird die Welt nach der Epidemie funktionieren? Werden wir weiter so Leben wie vorher oder ändern wir unseren Lebensstil? Werden sich diverse Nationalismen weiter breit machen? Oder kommt die Zeit einer globalen Demokratie?

Über alle diese Fragen hat Jamie Metzl, Technologie-Futurist, in seinem Vortrag bei Singularity University „virtual summit on COVID-19“ gesprochen.

Er hat auch keine eindeutige Antwort auf die gestellten Fragen. Er ist jedoch überzeugt, dass die Welt sich stark ändern wird. Man erkennt es schon an den derzeitigen Trends wie Virtualisierung und Automatisierung:

„Basically, take the trends that were already in motion and hit the fast-forward button. Virtualization of events, activities, and interactions. Automation of processes and services. Political and economic decentralization.“

Wir werden sicherlich auch die politischen Strukturen ändern müssen, weil die meisten Herausforderungen nur global lösbar sind. Die derzeitige lokale, sehr ineffiziente und nur kurzfristig wirkende Bekämpfung der Corona-Epidemie ist ein klarer Hinweis wie dringend wir eine stärkere globale Koordination der Maßnahmen benötigen:

„there’s a mismatch between the global nature of the problems we’re facing and the structure of national politics.“

Zuletzt betont Jamie Metzl, welche enorme Macht alle vernetzten Menschen haben:

“We need to recognize a new locus of power,” Metzl said. “And it’s us. Nobody is going to solve this for us. This is our moment to really come together.”

https://singularityhub.com/2020/03/22/after-coronavirus-the-world-will-never-be-the-same-but-maybe-it-can-be-better/?fbclid=IwAR0NFcNyjN-amGPNCXh803yYuSg5eTRBal8Xf5Co5vygXo9n-PjQGKxE1oU

Die Verarbeitung der anonymisierten Bewegungsdaten ist erlaubt

Die Verarbeitung der ziemlich gut anonymisierten Bewegungsdaten ist aus Sicht von DSGVO erlaubt, meinte Dr. Jelinek, die Leiterin der Österreichischen Datenschutzbehörde, nachdem der österreichische Telekommunikationsprovider A1 diese Daten dem Roten Kreuz zur Verfügung gestellt hat.

Generell ist natürlich die Verarbeitung anonymisierten Daten, also Daten, die keiner Person zuordenbar sind, generell erlaubt. In vielen Fällen haben wir jedoch eher mit pseudo Anonymisierung zu tun. Bei den Bewegungsdaten kann man mit relativ großer Wahrscheinlichkeit doch auch die anonymisierten Daten einer Person zuordnen. Das hat New York Times in dieser Analyse recht gut bewiesen

Natürlich haben wir aktuell eine besondere Situation, in der solche Datenauswertungen im Interesse der Allgemeinheit vollkommen berechtigt sind. Umso erfreulicher ist dabei, dass DSGVO solche Ausnahme-Situationen vorgesehen hat:

Artikel 6 Absatz 1 lit. d) oder f) DSGVO, regelt, dass die Verarbeitung zulässig ist, wenn sie erforderlich ist, "um lebenswichtige Interessen der betroffenen Person oder einer anderen natürlichen Person zu schützen" beziehungsweise erforderlich ist "zur Wahrung der berechtigten Interessen des Verantwortlichen oder eines Dritten, sofern nicht die Interessen oder Grundrechte und Grundfreiheiten der betroffenen Person überwiegen".

Britische Regierung lässt dem Corona-Virus freien Lauf!

Die offiziellen UK-Statistiken über Corona-Virus Infektionen sind unglaubwürdig. Die Britten testen nur die Kranken, die mit schweren Symptomen in Krankenhäuser behandelt werden müssen. Den Menschen mit leichten Symptomen empfiehlt die Regierung nur eine Woche zu Hause zu bleiben. Solche Menschen werden gar nicht registriert und erfasst.

Somit ignorieren die Britten als einer der wenigen betroffenen Ländern die WHO-Empfehlungen für die Ergreifung der präventiven Maßnahmen. UK konzentriert sich derzeit nur auf die Bekämpfung der Folgen der Krankheit und bekämpft fast gar nicht die Ausbreitung der Krankheit. 

Die britische Strategie basiert auf einer Studie von Public Health England. Laut dieser Studie:

  • Die Epidemie wird noch weitere 12 Monate dauern.
  • ca. 80% der Bevölkerung wird sich anstecken.
  • ca. 7.9 Millionen erkrankten schwer.
  • ca. 500.000 Menschen werden sterben.

Die Experten dieser Studie gehen davon aus, dass wenn mehr als 60% der Bevölkerung erkrankt wird, sie in der Folge immun gegen Corona-Virus sein wird. Die Krankheit wird dann zwar nicht gänzlich verschwinden aber "nur" in dem Ausmaß wie die Grippe uns ständig heimsuchen. 

Die Strategie, die in der Studie vorgestellt wird, kann man auch so zusammenfassen: "Es hat keinen Sinn gegen etwas, was absolut unvermeidbar ist, zu kämpfen. Leben wir weiter normal wie nur möglich und warten bis sich 60% der Menschen anstecken.Nur die geförderten Gruppen (Ältere über 70, Kranke) sollen zur Zeit zu Hause bleiben“ 

Andere britischen Experten sind aber alarmiert und vertreten ganz andere Meinung. Sie meinen, dass diese Strategie ein ganz gefährliches Experiment an der gesamten Bevölkerung ist. Das britische Gesundheitssystem wird unter der Last der prognostizierten Menge der schwer erkrankten in der kurzer Zeit zusammenbrechen. Mit dem Blick auf Asien betonen sie die Wirksamkeit und Wichtigkeit der von WHO empfohlenen Maßnahmen.  

Ist Corona-Epidemie vergleichbar mit der Spanischen Grippe?

Die aktuelle durch den Corona-Virus verursachte Epidemie wird mit einigen anderen Epidemien aus der Vergangenheit derzeit sehr gerne verglichen. Am meisten schaut man dabei auf die Spanische Grippe aus dem Jahr 1918, an der in einigen Monaten mindesten 50 Millionen Menschen starben. 

Bei diesem Vergleich sind vor allem die Unterschiede zwischen diesen zwei schrecklichen Epidemien sehr deutlich. Unterschiede in den Stand der Medizin und unseres Wissens. Vor 100 Jahren waren die heute üblichen Hygiene-Maßnahmen in den Krankenhäuser völlig unbekannt oder im besten Fall erst in ihrer Anfagsphase. Regelmäßiges Händewaschen war nicht besonders populär nicht nur in der Bevölkerung aber auch unter den Ärzten. Somit haben die Krankenhäuser die Krankheit massiv weiter verbreitet. 

Im Jahre 1918 hat man auch den Erreger der Krankheit nicht gekannt. Erst kurze Zeit davor wurden Bakterien entdeckt. Viren waren noch völlig unbekannt. Man hatte also keine Ahnung, was verursacht die Krankheit und wie kann man sie dann gezielt bekämpfen. Man konnte über die Ursachen der Krankheit nur mutmassen. Gewisse Zeit hat man sogar vermutet, dass die Krankheit durch eine Fehlausrichtung der Planeten verursacht ist.  

Im Fall Corona-Virus ist es anders. Die Wissenschafter wissen ziemlich von Anfang an, das die Krankheit eben durch einen Virus verursacht wird. Die DNA des Virus wurde auch relativ schnell entschlüsselst. Das wird hoffentlich ermöglichen, recht schnell einen Impfstoff und womöglich auch Medikamente zu erzeugen.

Die spannende Geschichte der Spanischen Grippe und der Vergleich mit Corona-Virus hat Jeremy Brown, der Author des Buches „Influenza: The 100-Year Hunt to Cure the Deadliest Disease in History“, in diesem The Atlantic Artikel beschrieben. Jim Brown betont, dass der Vergleich dieser 2 Epidemien zeigt, welchen enormen Fortschritt  hat die Medizin in den letzten 100 Jahren gemacht.

Die beeindruckende Möglichkeiten der Wissenschaft sind am deutlichsten in der Genanalyse sichtbar. Wie in diesem MIT-Artikel beschrieben, wurden inzwischen viele Virenproben aus unterschiedlichen Orten sequenziert. Diese DNA-Proben stehen allen Wissenschaftler in einer öffentlich zugänglichen Datenbank zur Verfügung. Damit kann man die Virus-Beschaffenheit untersuchen und nach Möglichkeiten suchen, ihm unschädlich zu machen. Man kann auch Virus-Mutationen analysieren und damit seine Verbreitungswege analysieren und auch die Wirkung der gesetzten Quarantäne-Maßnahmen überwachen.


Es bleibt also zu hoffen, dass die Summe dieses Wissens und der modernen Möglichkeiten bald einem Durchbruch in der Bekämpfung der Krankheit ermöglichen wird.

NIST Cybersecurity Framework ist die Basis für Schutz der kritischen Infrastruktur in den USA


Government Accountability Office (GAO), US-Organisation welche für die Koordination der Maßnahmen zum Schutz der kritischen Infrastruktur verantwortlich ist, hat das NIST "Framework for Improving Critical Infrastructure Cybersecurity" als eine obligatorische Basis für die Umsetzung der Cybersecurity erklärt. 

Die Version 1.1 dieses Frameworks, publiziert am 16. April 2018, unterteilt alle erforderlichen Cybersecurity-Maßnahmen in 5 Haupt-Funktionen: Identify, Protect, Discover, Respond und Recover. Nur ein sinnvoller Einsatz aller diesen Funktionen kann eine ausreichende Cybersecurity garantieren.